Sandra Petrowitz berichtet über die Entstehungsgeschichte, Hintergründe und Erfahrungen des Buchprojektes FROZEN LATITUDES im fotoespresso 3/20. Freier Download unter www.fotoespresso.de!
»Manchmal musst ein Wagnis eingehen«, sagt Ruhsam. »Sonst liegst halt im Bett und stirbst. Auch fad.«
Vom Foto zum Fine Art Print, von Reiseeindrücken zum Fotobuch: Viele Fotografen möchten ihre Bilder nicht nur am Bildschirm betrachten und auf Websites zeigen, sondern sie in klassisch analoger Weise ›verewigen‹. Wer ein über Jahrzehnte gewachsenes fotografisches Herzensprojekt hat wie der österreichische Landschaftsfotograf Christoph Ruhsam, dem reichen womöglich weder Fotobuch noch Drucke: Ein richtiger Bildband muss her – gedruckt, verlegt, erhältlich in den Buchläden.
Ruhsam war schon immer jemand, der die Dinge aus der Nähe erleben wollte, in der persönlichen Erfahrung, der unmittelbaren Begegnung mit einer
wilden, unzivilisierten Natur; der zugleich aber auch seine Faszination und Begeisterung für die Natur weiterzugeben suchte, Erklärungen liefern und die Frage beantworten wollte, wie das entstanden ist, was wir heute ganz selbstverständlich als unsere natürliche Umgebung hinnehmen – ein Wissenschaftler mit Vermittlungsdrang. Auch deshalb enthält ›Frozen Latitudes‹ ein Kapitel zur Kryosphäre, das Ruhsams Bergfreund Wolfgang Schöner, Vorstand des Austrian Polar Reserach Institute (APRI), beigesteuert hat.
Den Anlass lieferte schließlich die Rückkehr zum prägenden Ort der Kindheit: Das, was von der Pasterze nach jahrzehntelangem Abschmelzen noch übrig war, überzeugte Ruhsam endgültig davon, seinen eigenen Beitrag zum Thema Kryosphäre und Klimaveränderung veröffentlichen zu wollen. Schließlich ist der Wandel in den hohen Breitengraden noch sehr viel deutlicher zu sehen und zu spüren als in gemäßigten Breiten.
Christoph Ruhsam: Frozen Latitudes. A photographic tribute to the beauty of the High Arctic
Seltmann + Söhne 2018, 288 Seiten, Hardcover
ISBN 978-3-946688-40-2